Die NVA hatte lange Jahre die SPW PK-50 und den Schwimmpanzer PT-76 im Bestand, bis diese durch den BMP ersetzt wurden.

Da ich mit diesen Fahrzeugen, speziell dem PT, lange Jahre zu tun hatte, möchte ich in diesem Thema die interessante Technik dieser Fahrzeuge besprechen und, Mosis Hinweis folgend, natürlich auch über spezielle Dinge, die während der Ausbildung auftraten.

Ich will und werde hier nur auf die technischen Besonderheiten eingehen.
Der Motor war ein Panzermotor, dem man aber eine Zylinderreihe weggenommen hatte. Ein Reihensechszylinder mit direkter Strahleinspritzung.
Die Kraftübertragung zum Getriebe erfolgte über eine Zweischeiben -Trockenkupplung. Das Getriebe wiederum war ein alter Bekannter, es war ein 5-Gang- Getriebe des T-34. Ähnlich dem T-34 folgten dann links wie rechts die Lenkbremsen.
Bis dahin war alles noch normal, doch nun wurden links wie rechts zwei Getriebe zum Antrieb der Wasserstrahltriebwerke integriert.
Diese hatten drei Schaltstellungen:
Wasser- hier wurde nur das jeweilige Wasserstrahltriebwerk angetrieben.
Wasser-Land. Hier liefen sowohl das Wasserstrahltriebwerk als auch die Kette.
Land- Hier wurden nur die Ketten angetrieben.
Die Wasserstrahltriebwerke selbst waren nicht zu sehen, man sah nur die zwei Rohre, in denen sie eingebaut waren und auf die ich noch, Mosis Hinweis folgend, speziell zu sprechen komme.
Sie waren am Heck des Fahrzeugs mit Klappen verschlossen. Von der Stelle, an der bei normaler Wasserfahrt der Vortrieb bei geöffneter Klappe erfolgte, zweigte ein Kanal bis zur Panzerwanne ab. Wurde die Klappe des WST verschlossen, wurde das Wasser also entgegen der Schwimmrichtung geführt. Der Panzer wendete oder, wenn das an beiden Seiten gleichzeitig geschah, bremste ab.
Zusätzlich konnte man den Panzer aber auch mit den normalen Lenkhebeln fahren. Zog ich einen Lenkhebel an, wurde statt der Kette ja nun das entsprechende WST abgebremst und der Panzer wendete mit grösserem Radius, als wenn die Klappe verschlossen würde.
Bei der Gelegenheit- der Panzer hatte keine Fussbremse. Er wurde nur mit den Lenkhebeln gebremst und zum Parken wurden diese im angezogenem Zustand durch zwei Knöpfe auf den Lenkhebeln arretiert.

Der PK 50 war von der Kraftübertragung deckungsgleich dem PT-76.
Weil das so war und sich der Panzer auf dem Wasser einwandfrei manövrieren liess, wurde das Aussetzen der Bojen zur Wasserfahrausbildung mit einem PK-50 durchgeführt. Bojen, Ketten, Anker wurden auf dem Heck transportiert, je nachdem, wie viel gebraucht wurde, und dann ging es hinaus auf den See.
Dadurch, dass sich das Fahrzeug auf dem Wasser so gut steuern liess, war der Aufbau der Wasserhindernisse kein Problem.
Da ich der dienstjüngste in der Fachgruppe war, war ich für den Aufbau verantwortlich.
Das funktionierte auch problemlos, und wir waren bereits auf der Heimfahrt, als ich plötzlich bemerkte, dass irgendwas nicht stimmte.
Ich drehte mich um- der Panzer hing schräg im Wasser, das Heck wurde bereits überspült, beide Lenzpumpen liefen mit voller Leistung- wir waren am Sinken!
Mein Befehl an den Fahrer: Sofort ans Ufer, soofort!
Der Fahrer wendete sofort und kurz bevor das undenkbare tatsächlich geschah, fassten die Ketten Grund und wir fuhren am Ufer entlang in Richtung Feldlager. Die Wasserpumpen arbeiteten noch recht lange, so dass man langsam einen Eindruck bekam, dass da irgend etwas mächtig schief gelaufen war.
Nach Meldung im Lager und Schilderung des Vorfalls, wurde allerdings nichts gefunden, so konnte man sich keinen Reim darauf machen, was denn nun eigendlich geschehen war. Also schickte man den SPW noch mal ins Wasser, mit dem selben Ergebnis.
Nun gerieten die zwei Rohre der WSTW in Verdacht und es wurde ein Riss an der Schweissnaht des einen Rohres entdeckt.
Eine kleine Ursache mit grosser Wirkung.

Ein anderes Beispiel wäre auch noch erwähnenswert, in dem ich auch eine Rolle spielte. Ich glaube, es war beim Schiessen vom Wasserhindernis oder einem anderen Anlass, jedenfalls war nicht nur das AB-1 mit seinen Schwimmpanzern dort hin kommandiert, sondern wohl alle der Division.

Und irgend einer der Verantwortlichen in einem Regimentmuss wohl, eingedenk des Unfalls am Riewentsee, befohlen haben, vor her zu kontrollieren, ob denn die Lenzpumpen der Panzer ordentlich arbeiten.
Nun ist das keine einfache Sache. Die Lenzpumpen fangen ja erst zu arbeiten, wenn das WST eingeschaltet ist, sie werden ja durch diese angetrieben.
Das heisst, das Getriebe muss entweder auf Wasserfahrt oder auf Wasser/Land geschaltet sein, damit die Lenzpumpen überhaupt wirksam werden.
Und bevor die Lenzpumpe zu arbeiten beginnt, muss also schon ein gewisser Wasserstand im Panzer erreicht werden, sonst saugt sie nur Luft.
So kamen kluge Köpfe auf den Gedanken: Stellen wir doch den Panzer in die Seeeinfart, machen die Heckklappe auf und schütten so lange Wasser hinein, bis die Lenzpumpen arbeiten.
Und nun meine Quizfrage: Warum ist diese Entscheidung falsch und was geschieht, wenn ich es so realisiere?

Kann ich nur aus meiner Erfahrung mit dem SPW beantworten.

Das Lenzen über das WSTW ging nur wenn die Propeller sich drehten, also das Kfz. in Bewegung ist. Im Stand nicht.

Die Propeller saugen das eingedrungene Wasser ja aus dem Kampfraum.
Ob das beim Kettenfahrzeug auch so ist?

Ich denk, Mosi hat sich die Hälfte der Punkte verdient.
Gehen wir logisch an die Dinge heran:
Wie ich im ersten Teil erklärte, kann das Verteilergetriebe in drei Stellungen geschaltet werden: Kette, Kette/Wasser, Wasser. Die Lenzpumpen laufen nur,wenn auch die WST eingeschaltet sind. Da sich ja bei Stellung zwei Kette/Wasser der Panzer bewegen muss, was ja in diesem Fall kontraproduktiv wäre (Wie soll man Wasser einfüllen,wenn der Panzer fährt), wurde also auf die dritte Stellung, Wasser geschaltet. Nun sind die Ketten aber frei, nichts kann sie bremsen. Ziehe ich die Lenkhebel an, bremse ich nur über das Verteilergetriebe die WST.
Es kam, was kommen musste, die Ketten waren ungebremst, der Panzer stand im Gefälle der Einfahrt ins Wasser-er rollte rückwärts ins Wasser und da man ja vorher die grosse Motorluke abgenommen hatte, konnte er auch nicht aufschwimmen.

Zu diesem Zeitpunkt war ich auf dem TÜP mit dem Krad unterwegs und auf der Rückahrt als ich dort vorbeikam. Es war März, das Wasser war nicht gerade warm zu nennen und ich sah einen Teil der Turmluke und ein Teil der Kanone aus dem Wasser ragen. Auf dieser sass rittlings der Fahrer.
Ich schaute mich um- es war kein Dienstgradhöherer in Sicht und so fasste ich den Entschluss, die Sache in die Hand zu nehme, obwohl sie mich ja eigendlich nichts anging. Es war nicht ein Panzer, für den ich Verantwortung trug und ich wundere mich heute noch darüber, dass nicht mal der Mot-wart anwesend war.
Also liess ich eine Abschlepptrosse am Haken einhängen, an dieser ein Hanfseil befestigen, zog mich aus, bewegte mich zum Panzer, zog die Trosse zu mir und hängte sie ein. Danach tauchte ich in den Fahrerraum ab, überzeugte mich, dass kein Gang eingelegt war, schnell zurück ans Ufer und wieder angezogen. Ich fror wie ein Schneiderund war froh, dass ein Sankra da war, in dem ich mich aufwärmen konnte. Der brachte mich ins Lager, das Krad wurde abgeholt und kurze Zeit später verlegten wir wieder zurück. Ich weiss bis heute nicht, zu welcher Einheit der Panzer gehörte, oder ich habs vergessen. Jedenfalls wurde ich belobigt und meiner Gesundheit hat es keinen Abbruch getan.

Moin,

Video vom Panzermuseum mit Infos zum PT-76 --> da lang

Der PT-76 scheint auf Grund seiner Größe und Lautstärke als Aufklärer eher schlecht geeignet gewesen zu sein. Dafür für die Marineinfantrie zur Feuerunterstützung um so besser.

Bei der polnischen und sowj. Marineinfanterie waren sie ja lange im Bestand.

Gruss 2M3

Das BTR-50 und PT-76 vorrangig bei der Marineinfantrie anzutreffen sind, hat sicher mit dem Antrieb zu tun.
Mit Wasserstrahltriebwerken kann man durchaus auch bei bewegter See sicher ans Ufer anlanden.

Kettenantriebe wie beim BMP sind da eher ungeeignet und bestenfalls für ruhige Gewässer, evtl. mit etwas Strömung, geeignet.


Ich lasse mich aber korrigieren.

Zitat von Techniker im Beitrag #2

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Ich will und werde hier nur auf die technischen Besonderheiten eingehen.
Diese hatten drei Schaltstellungen:
Wasser- hier wurde nur das jeweilige Wasserstrahltriebwerk angetrieben.
Wasser-Land. Hier liefen sowohl das Wasserstrahltriebwerk als auch die Kette.
Land- Hier wurden nur die Ketten angetrieben.
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PK-50 und PT-76 auf Fotos der britischen Militärmission.